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Donnerstag, 20. Mai 2010

Punkmusik & Vegetarismus



Erneut habe ich mich auf die Reise gemacht um meinen musikalischen Horizont zu erweitern. Diesmal ging es in den tiefsten Leipziger Süden bis hinunter nach Connewitz um am vergangenen Sonntag der amerikanischen Punkband Alkaline Trio zu lauschen und zuzujubeln.
Im Zuge ihrer Tournee zur weltweiten Bekanntmachung des aktuellen Albums und zur Feier des 15-jährigen Bestehens der Band gastierten die Jungs aus Chicago nicht nur in Berlin und Hamburg sondern auch im schönen Leipzig und bedankten sich selbstverständlich vorbildlich bei den Veranstaltern für den warmen Empfang, die kompetente Organisation und das gute Essen (Zitat des Sängers Matt Skiba: "This was the best meal we had on the whole Tour so far." Naja, die Tour hat ja auch gerade erst angefangen...)
Die Entscheidung sich dieses Musikstückchen zu Gemüte zu führen erfolgte einigermaßen spontan, weshalb wir dann auch an der Kasse mit noch schnell ausgedruckten Buchungsinformationen beweisen mussten, dass die Karten schon bezahlt waren. Schließlich waren wir dann doch im gut gefüllten aber glücklicherweise nicht aus allen Nähten platzenden Konzertsaal. Von der deutschen Vorband (der Name ist mir leider entfallen und ich bin zu faul es zu googlen) bekamen wir noch ein bis zwei Songs mit, verzogen uns zum Zweck der Krebsfütterung kurz nach draußen und ergatterten schließlich einen sound- und phototechnisch vorteilhaften Platz in der Menge. Als die Band sich auf die Bühne begab wurde schnell klar, dass der Großteil der Konzertbesucher auch tatsächlich zur Fanbase gehörte, was später durch lautes Mitgröhlen des Liedgutes noch unterstrichen werden sollte. Ich bildete hier wieder ein Mal die Ausnahme, was dem Musikgenuss jedoch keinen Abbruch tat.
Die Erwartungen, welche man an Konzerte typischer amerikanischer Punkbands hat, wurden voll und ganz erfüllt. Solider Sound ohne unangenehme Überraschungen, mitunter sogar recht mitreißende Passagen und ein Publikum, dass bei jeder Songankündigung begeistert aufschrie. Sogar ein kleiner aber feiner Moshpit hatte sich gebildet, konzentrierte sich zum Glück aber größtenteils in sicherer Entfernung zu mir und all den andren Tanzunwilligen.
Als random fact möchte ich erwähnen, dass ich beim ersten Song 'This Addiction' (zu hören auf der myspace-Seite, das youtube Video ist bei uns natürlich nicht mehr verfügbar, graaaah) wunderbarerweise die ersten anderthalb Minuten 'Dissertation' gehört zu haben glaubte. Typisch? Oder einfach nur schwerhörig?
Etwas mehr als eine Stunde gaben sich die Herren die Ehre, selbst eine Zugabe mit 3 (oder waren es 4?) Songs gönnte man dem Publikum. Im Zuge eben dieser Zugabe wagte sich der vorher gut versteckte Drummer Derek Grant ans Mikrofon und gab ein Cover des Misfits Songs 'Skulls' zum besten (Das Frage-Antwort-Spiel mit der Menge, welches diesem Cover vorausging war fast noch besser als der Song. Grant: Do you like the Misfits? Publikum: YEEEES! Grant: Do you know a song called 'Skulls'? Publikum: YEEEES! Grant: Do you know the lyrics to a song called 'Skulls'? ... betretenes Schweigen...).
Als die Bühne geräumt, die Musikschleife vom Band wieder angestellt und die Plastikbecher zwecks Pfandrückgabe abgegeben waren, wälzten wir uns mit den Massen nach draußen nur um dort vom überwältigenden Geruch des direkt neben dem Ausgang stehenden Grills getroffen zu werden...verdammt, so eine Gemeinheit. Das vegetarische Abendessen bestehend aus Salat und Maiskolben mit Butter schien schon wieder Ewigkeiten her und meine Skrupel wurden kleiner und kleiner. Aber Connewitz wäre nicht Connewitz, wenn es nicht auch eine Grillvariante für Gemüslidinos gäbe. Also eine richtige Bratwurst (naja, das was man in Sachsen eben so als Bratwurst bezeichnet) für den Herren und eine etwas mitleidig beguckte Vegi-Wurst für die Dame. Juhuu! Und ich muss sagen, dafür, dass es eben lediglich ein möchtegern Fleischersatz war, schmeckte die traurige Vegi-Wurst erstaunlich gut...mit Ketchup und fluffigem Brötchen.
Nach diesem kulinarischen Höhenflug war es dann aber doch an der Zeit aufzubrechen, da zumindest ein Teil der Reisegruppe Punkmusik der arbeitenden Bevölkerung angehörte und am folgenden Montag zu nicht unerhebliche früher Stunde aus den Federn musste. Also Schlüssel gesucht, festgestellt, dass man das Licht vergessen hat und wagemutig trotzdem losgeradelt. Übrigens, mit Springerstiefeln fährt es sich unglaublich viel schneller als mit gewöhnlichen Schuhen. Ob das daran liegt, dass man 5 zusätzliche Kilo zur Pedalbelastung hat oder daran, dass man die Füße sowieso nicht mehr spürt und deshalb einfach drauf los strampelt weiß ich noch nicht. Ich habe allerdings vor weitere Testläufe zu unternehmen und werde eventuelle Ergebnisse selbstverständlich hier veröffentlichen.



Nachtrag: Die Vorband hieß Three Chord Society und der Bassist hat meiner Meinung nach ungemeine Ähnlichkeit mit Shaggy von Scooby Doo...

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