...ist jeder Quadratzentimeter von ihr beleidigt.
Das behauptet zumindest A.P. Reilly. Wer auch immer das ist. Meine ausführlichen Nachforschungen via Google ergaben allerlei Links zu einer A.P Reilly Foundation, welche irgendetwas mit Mel Gibson und seiner das zweite Vatikanische Konzil verneinenden katholischen Sekte zu tun hat. Auch schön.
Um wieder auf die Katzen zurück zu kommen, ich beleidige gerade zwei. Meine kleine, zarte, freundliche Lucy und, da ich über die Feiertage zuhause weile, die große, scheue, glänzende Queen Molly. Letztere ist eigentlich ganz friedlich...sie verlässt sich auf ihren Heimvorteil und ihre überlegene Größe. Nur Lucy, der Kobold, hat ein gewaltiges Ego-Problem. Sobald sie einen Raum unseres Hauses betritt, in dem auch nur der leiseste Hauch von Mollys Odeur noch zu erahnen scheint, stößt der kleine Körper ein tiefes, furchteinflößendes Grollen aus, das man niemals erwartet hätte, und das gelegentlich von dämonischem Fauchen unterbrochen wird. Lucy haut mächtig auf den Putz, aber ganz insgeheim hat sie die größere Angst. Zumindest erkläre ich mir so den wiederholten Rückzug unter mein Bett. Sollte ich beim nächsten Zusammentreffen der beiden Titanen eine Kamera zur Hand haben, werde ich das Spektakel selbstverständlich filmen. Man darf gespannt sein, ob Lucy es schafft, sich auf Molly-Größe aufzuplustern...
Da wir gerade von Katzen sprechen gibt's hier eine herzallerliebste. Ist sie nicht göttlich?
Aber weiter im Text. Meine Katze hat noch einen, mindestens einen, Grund um auf mich wütend zu sein. Wie der aufmerksame Leser vielleicht schon festgestellt hat, erwähnte ich, dass ich die Großstadt in Richtung Heimat verlassen habe. Und Katze muss natürlich mit. Leider hielten die Götter nun gerade dieses Wochenende für eine gute Zeit, um tatsächlich mit dem Winter anzufangen. Eis, Schnee und schneidender Wind inklusive.
In L schneite es schon seit Anfang vergangener Woche mehr oder weniger halbherzig. Als ich samt erfolgstrunkener aber ansonsten noch nüchterner Theatergruppe nach der letzten Aufführung unseres Stückes am Donnerstag im viel zu luftigen Kostüm frohen Mutes aus dem eingeschneiten Machern zurück nach L kam, schneite es schon etwas ernsthafter. Die ganze Nacht über sah ich die Schneeflocken am Fenster des Stoned vorbeitreiben und als ich mich gegen 7 auf den Heimweg machte, war die Außenwelt dreckig weiß. Mein Freitag morgen kam wie ein Schock, ich hastete aus dem Bett und in 20 Minuten durch ein noch dreckig-weißeres L zum Bahnhof, um meine Mutter abzuholen. Es war ca. 14:30 - ich hätte 13:00 am Bahnsteig sein müssen...Wie durch ein Wunder war ich tatsächlich genau 20 Minuten nachdem ich ihren zornigen Weckruf schlaftrunken entgegengenommen und in 20 Minuten dazusein versprochen hatte, auch wirklich da...also da, am Bahnhof. Westhalle. Auf der Treppe der Westhalle. Auf dem Weg zum Ankunftsgleis. Auf Gleis 8a. Vor der Anzeigentafel. Auf Gleis 10 (dem Abfahrtsgleis des nächsten Zuges zurück gen Heimat). Immer entlang am Geländer mit Rundum-Suchblick in jedes Café, auf zur Osthalle. Bei den Münztelefonen. Im Erdgeschoss der Promenaden. Im Untergeschoss der Promenaden. Mit dem Fahrstuhl zurück zu den Gleisen. Zwischendurch renne ich immer Mal wieder einer braun-grau-haarigen Dame im langen, blauen Wollmantel hinterher, bis sie sich umdreht und mich entsetzt anschaut. Da sollte man doch annehmen, die Leute würden sich freuen, wenn ihre verlorenen Kinder zurückkehren...Nochmals zu Gleis 8a. Auf halber Strecke drehe ich mich um: da steht sie, am Geländer, direkt neben Fahrstuhl und Anzeigetafel. In Erwartung des Gewitters renne ich hin...doch nichts passiert, nur ein leicht angesäuerter Blick. Später erfahre ich, dass einige Glühwein ihr übriges zur Verbesserung der Gemütslage getan hatten und dass wir intuitiv wiedereinmal genau aneinander vorbeigelaufen waren. Erst in der Westhalle, dann auf dem Gleis usw. usf. Trotz dieser Startschwierigkeiten gelang es uns noch den innerstädtischen, komplett überlaufenen Weihnachtsmarkt unsicher zu machen, im Zweitausendeins die Weihnachtsgeschenke abzuhaken und im Irish Pub No.1 lecker essen zu gehen. Schöner Tag.
Das behauptet zumindest A.P. Reilly. Wer auch immer das ist. Meine ausführlichen Nachforschungen via Google ergaben allerlei Links zu einer A.P Reilly Foundation, welche irgendetwas mit Mel Gibson und seiner das zweite Vatikanische Konzil verneinenden katholischen Sekte zu tun hat. Auch schön.
Um wieder auf die Katzen zurück zu kommen, ich beleidige gerade zwei. Meine kleine, zarte, freundliche Lucy und, da ich über die Feiertage zuhause weile, die große, scheue, glänzende Queen Molly. Letztere ist eigentlich ganz friedlich...sie verlässt sich auf ihren Heimvorteil und ihre überlegene Größe. Nur Lucy, der Kobold, hat ein gewaltiges Ego-Problem. Sobald sie einen Raum unseres Hauses betritt, in dem auch nur der leiseste Hauch von Mollys Odeur noch zu erahnen scheint, stößt der kleine Körper ein tiefes, furchteinflößendes Grollen aus, das man niemals erwartet hätte, und das gelegentlich von dämonischem Fauchen unterbrochen wird. Lucy haut mächtig auf den Putz, aber ganz insgeheim hat sie die größere Angst. Zumindest erkläre ich mir so den wiederholten Rückzug unter mein Bett. Sollte ich beim nächsten Zusammentreffen der beiden Titanen eine Kamera zur Hand haben, werde ich das Spektakel selbstverständlich filmen. Man darf gespannt sein, ob Lucy es schafft, sich auf Molly-Größe aufzuplustern...
Da wir gerade von Katzen sprechen gibt's hier eine herzallerliebste. Ist sie nicht göttlich?
Aber weiter im Text. Meine Katze hat noch einen, mindestens einen, Grund um auf mich wütend zu sein. Wie der aufmerksame Leser vielleicht schon festgestellt hat, erwähnte ich, dass ich die Großstadt in Richtung Heimat verlassen habe. Und Katze muss natürlich mit. Leider hielten die Götter nun gerade dieses Wochenende für eine gute Zeit, um tatsächlich mit dem Winter anzufangen. Eis, Schnee und schneidender Wind inklusive.
In L schneite es schon seit Anfang vergangener Woche mehr oder weniger halbherzig. Als ich samt erfolgstrunkener aber ansonsten noch nüchterner Theatergruppe nach der letzten Aufführung unseres Stückes am Donnerstag im viel zu luftigen Kostüm frohen Mutes aus dem eingeschneiten Machern zurück nach L kam, schneite es schon etwas ernsthafter. Die ganze Nacht über sah ich die Schneeflocken am Fenster des Stoned vorbeitreiben und als ich mich gegen 7 auf den Heimweg machte, war die Außenwelt dreckig weiß. Mein Freitag morgen kam wie ein Schock, ich hastete aus dem Bett und in 20 Minuten durch ein noch dreckig-weißeres L zum Bahnhof, um meine Mutter abzuholen. Es war ca. 14:30 - ich hätte 13:00 am Bahnsteig sein müssen...Wie durch ein Wunder war ich tatsächlich genau 20 Minuten nachdem ich ihren zornigen Weckruf schlaftrunken entgegengenommen und in 20 Minuten dazusein versprochen hatte, auch wirklich da...also da, am Bahnhof. Westhalle. Auf der Treppe der Westhalle. Auf dem Weg zum Ankunftsgleis. Auf Gleis 8a. Vor der Anzeigentafel. Auf Gleis 10 (dem Abfahrtsgleis des nächsten Zuges zurück gen Heimat). Immer entlang am Geländer mit Rundum-Suchblick in jedes Café, auf zur Osthalle. Bei den Münztelefonen. Im Erdgeschoss der Promenaden. Im Untergeschoss der Promenaden. Mit dem Fahrstuhl zurück zu den Gleisen. Zwischendurch renne ich immer Mal wieder einer braun-grau-haarigen Dame im langen, blauen Wollmantel hinterher, bis sie sich umdreht und mich entsetzt anschaut. Da sollte man doch annehmen, die Leute würden sich freuen, wenn ihre verlorenen Kinder zurückkehren...Nochmals zu Gleis 8a. Auf halber Strecke drehe ich mich um: da steht sie, am Geländer, direkt neben Fahrstuhl und Anzeigetafel. In Erwartung des Gewitters renne ich hin...doch nichts passiert, nur ein leicht angesäuerter Blick. Später erfahre ich, dass einige Glühwein ihr übriges zur Verbesserung der Gemütslage getan hatten und dass wir intuitiv wiedereinmal genau aneinander vorbeigelaufen waren. Erst in der Westhalle, dann auf dem Gleis usw. usf. Trotz dieser Startschwierigkeiten gelang es uns noch den innerstädtischen, komplett überlaufenen Weihnachtsmarkt unsicher zu machen, im Zweitausendeins die Weihnachtsgeschenke abzuhaken und im Irish Pub No.1 lecker essen zu gehen. Schöner Tag.
Der Samstag folgte mit einer weiteren Shoppingtour, einem Ausflug in die Albertina (Ja, ich habe tatsächlich Material für mein Essay kopiert!), dem wunderbar gemütlichen Alternativweihnachtsmarkt im Werk 2, Holunderpunsch, Bio-Crepes, Nudelpfanne mit Wildkräuterpesto, drei neuen, stoffbezogenen Buttons und einem Filmabend samt Wein und Knusperflocken. Die ausgewählten Filme waren Star Trek (natürlich) und 'The Boat That Rocked'. Spectacular! Mit Erschrecken stellten wir fest, dass uns das Ganze bis um 3 wachgehalten hatte. Also schnell ins Bett, denn am nächsten Früh wollten wir ja in die Kirche. Christmas Carol Singing und Nativity Play inklusive. Außerdem alkoholfreier Glühwein und Lebkuchen. Was tut man nicht alles, damit ein Freund ein wenig stalken kann. Den Rückweg die zugige Karl-Heine-Straße entlang brachten wir recht mühelos hinter uns, auch wenn der telefoninterne Wetterbericht mit -15°C, gefühlt wie -25°C, drohte. Den 12:51 Zug zurück nach Hause hatten wir erfolgreich verpasst, dafür erreichten wir den nächsten um 13:51 mit etwas Gerenne und einer schreienden Katze im Schlepptau. Eigentlich ganz nachvollziehbar, wenn man sich vorstellt in einer undichten Plastikbox durch öffentliche Nahverkehrsmittel geschleppt zu werden. Die Krönung war jedoch die Ankunft am Bahnhof in F. Dunkelheit, Schneeverwehungen, eisige Winde auf 12 Uhr. Katze schrie sich heiser und überlebte doch irgendwie den Weg bis zum Haus. Zwischenzeitlich vermuteten wir, sie sei erfroren, da kein Laut mehr aus der Box drang. Und hier schließt sich der Kreis, denn statt Entspannung und ganz viel Aufmerksamkeit erwartet die kleine Lucy eine gar nicht so kleine Molly. Die beiden kannten sich noch nicht, denn als Lucy das letzte Mal zu Besuch war, weilte unsere allerliebste Mohrle noch unter uns. Die war zwar auch schwarz, aber gut 16 Jahre älter und nicht annähernd so groß und glänzend. Der geneigte Leser mag mir zustimmen, wenn dies genug Gründe für beleidigte Blicke meiner Katzen sind. Ich bin gespannt, wie sich das Verhältnis über die nächsten paar Tage entwickelt. Immerhin ist ja Weihnachten...
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